Mit Künstlicher Intelligenz wächst bei Beschäftigten die Angst vor einem Jobverlust. Wie berechtigt ist diese Sorge? Kann KI einen Job schneller, günstiger und zuverlässiger erledigen? Ein Blick in die Geschichte zeigt eine Tendenz auf.
Eine Arbeitsrevolution ist bereits in vollem Gange. Und nur langsam wird uns klar, dass sie große Veränderungen in unserem beruflichen Alltag mit sich bringen könnte. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung von Arbeitsprozessen, um kleine Helfer-Tools, die sich in Onlineshops um Kundenanfragen kümmern oder um autonom fahrende Elektrostapler, die die Wartezeiten und das Arbeitsaufkommen im Warenausgang von Betrieben reduzieren. Künstliche Intelligenz zeigt mithilfe von Chatbots wie ChatGPT, dass sie eigenständig Texte generieren kann. Ein Bildgenerator fertigt nach einer kurzen Anleitung Illustrationen an. Die Möglichkeiten von KI scheinen unendlich. Unweigerlich stellen sich viele Angestellte die Frage: „Werde ich überflüssig?“
Keine neue Diskussion
Die Diskussion, ob Technisierung, ob automatisierte Prozesse, einen Teil der Beschäftigten überflüssig werden lässt, gibt es bereits seit Jahrzehnten. Betroffen waren und sind dabei Jobs, bei denen es darum geht, wiederholbare und ständig wiederkehrende Tätigkeiten zu automatisieren. Zum Beispiel spezifische Arbeitsschritte in der Produktion oder als Chatbot in der Kundenberatung. Darüber hinaus kann Künstliche Intelligenz insbesondere da zum Einsatz kommen, wo es darum geht, Aufgaben mit einem großen Datenaufkommen zu systematisieren.
KI als Mehrwert für Behörden und Unternehmen
Große Datenmengen gibt es beispielsweise im Finanzsektor oder bei Versicherungen. Hier kann KI durch eine schnelle Auswertung der Daten erheblich für einen Mehrwert bei Behörden und Unternehmen sorgen. Auch in der Montage, der Logistik oder der Produktion kann KI Arbeitsschritte übernehmen. Denkbar ist darüber hinaus auch der Einsatz im Personalbereich. Etwa, um automatisiert Bewerbungsunterlagen zu bewerten.
Mehr Zeit dank Künstlicher Intelligenz
Letztlich geht es beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz also immer darum, Arbeitsschritte, die zum Teil mit erheblichem zeitlichen Aufwand verbunden sind, zügiger durchzuführen. So kann KI zum Beispiel Ärzten dabei helfen, Bilddaten verlässlich und in kürzester Zeit zu analysieren. Der Vorteil: Medizinern bleibt mehr Zeit, sich dem zu widmen, was im Klinik- und Praxisalltag nicht selten zu kurz kommt: der Umgang mit Patienten und das ausführliche Erklären von Krankheitsbildern.
KI als Chance für eine neue Arbeitskultur
Und genau hier liegt die Chance, die KI für uns bereithält. Menschen können wieder Schnittstellen besetzen. Sie können wieder da zum Einsatz kommen, wo sie aufgrund von drastisch gestiegenen Dokumentationsanforderungen in den vergangenen Jahren immer seltener anzutreffen waren. Nämlich im direkten Kontakt mit ihren Mitmenschen. Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser sind dabei nur zwei Beispiele. Die Digitalisierung auf Basis von Künstlicher Intelligenz bietet Unternehmen und Beschäftigten also die Möglichkeit, in eine Arbeitswelt zurückzukehren, die für viele Angestellte kaum noch greifbar ist.
Aus historischer Sicht ist die Angst vor dem Jobverlust unbegründet
Die Angst, dass neue Technologien Arbeitsplätze vernichten und Existenzen zerstören, hat es immer schon gegeben. Das war zu Zeiten der Mechanisierung während der Industriellen Revolution genauso der Fall wie in den Jahren, als der Computer in immer größere Teile der Arbeitswelt vorgedrungen ist. In allen Epochen ist es aber nie dazu gekommen, dass Menschen durch neue Erfindungen massenhaft ihre Arbeit verloren haben.
Das eigene Tätigkeitsfeld analysieren
Und doch sollten Berufstätige eine Einschätzung des eigenen Arbeitsfeldes vornehmen. Inwieweit könnten KI-Technologien in der Lage sein, Aufgabenbereiche der eigenen Tätigkeit zu übernehmen? Für einen ersten Hinweis kann zum Beispiel der „Job-Futuromat“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit sorgen. Das Tool gibt nach Eingabe des Berufs das Automatisierungspotential an und listet sogar auf, welche Kerntätigkeiten besonders betroffen sind. Mit dem Ergebnis können Erwerbstätige den eigenen Berufsweg analysieren. Dabei geht es nicht um Angst vor der beruflichen Zukunft, sondern um die Möglichkeiten, die sich auftun. In welche Richtung ist eine Weiterentwicklung sinnvoll?
Wie weit würden Unternehmen gehen?
Bei allen Möglichkeiten, die KI bietet, ist noch völlig unklar, inwieweit Unternehmen Künstliche Intelligenz tatsächlich auch einsetzen. Denn nur weil etwas technisch machbar ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch praktisch umgesetzt wird. Selten planen Betriebe die vollständige Umstellung von Prozessen auf KI. Vielmehr optimieren sie mithilfe von Künstlicher Intelligenz einzelne Arbeitsschritte. Und zwar nicht über Nacht, sondern kontinuierlich.
Menschliches Urteilsvermögen
Ein wichtiger Aspekt, der bei Diskussionen um Künstliche Intelligenz oftmals zu kurz kommt, ist das menschliche Urteilsvermögen. Das sorgt nämlich dafür, dass Arbeit zu einem erheblichen Teil gar nicht automatisiert werden kann.
Quellen: